Leykaul II – Wüstung im Tal

Leykaul war in den Jahren 1848-1870 auch der Name eines Forsthauses am Wüstebach oberhalb von Hirschrott, nahe der Mündung des Püngelbachs, das auf eine Gründung des Johann Joseph de Berghes zurückging, den letzten Schultheißen des Amtes Monschau in der kurfürstlichen Zeit (bis 1794).

Nach dem Erwerb von Ländereien am Püngel- und Wüstebach hatte er aufgrund einer Konzession von 1791 zur Anlage eines Schieferbruchs ein Wohngebäude für französische Facharbeiter errichtet, die dort sein Vorhaben verwirklichen sollten, sowie eine Schmiede und Hütten, in denen die Gesteinsblöcke zur Herstellung von Dachschiefertafeln bearbeitet  werden konnten. 1825 (jetzt unter preußischer Regierung) verkaufte die Witwe de Berghes die gesamte Anlage samt allen Mobilien und Immobilien zum Preis von 1.200 Reichstalern an Nicolas Dardenne  (1794- 1860) und seine Frau Marie Josephe Bauduin (ca. 1789 – 1868), die nach 1847 in Hirschrott wohnten.

Wie sein Berufskollege Joseph Goffart (s. Leykaul III) stammte auch Dardenne aus Fumay in den Ardennen. Während Dardenne die Schieferbrüche wirtschaftlich erfolgreich bis in die 60er Jahre weiterführte, erwarb 1840 der Steuereinnehmer Carl Aldenhoven aus Monschau, Schwiegersohn der Eheleute de Berghes, das Wohnhaus und verkaufte es 1848 an die preußische Forstverwaltung. Unter dem Namen Forsthaus Leykaul war es Dienstwohnung der Revierförster bis zum Abriss 1870, als die Försterei in das neu errichtete Forsthaus Dedenborn verlegt wurde.

Für den Schieferabbau links vom Wüstebach sind an mindestens sechs verschiedenen Stellen Schürfversuche unternommen bzw. Stollen in den Berg getrieben worden. Nach einer Mitteilung von J. J. de Berghes von 1811 hatte der Stollen 90 Meter Länge und bis zu 12 Metern Höhe, aber auch Engstellen mit nur 1,30 m Höhe und 40 cm Durchlass. Die seit der Mitte der 1860er Jahre nach den Dardennes dort tätigen Unternehmer blieben mit der Weiterführung der Schiefergruben weitgehend erfolglos.     

Weiteres:  siehe Leykaul I und Leykaul III, Erkensruhr, Hirschrott 

Literatur: H. Steinröx: Die Familie de Berghes in Monschau, S. 201-223 und Die Dachschiefer-Brüche im Monschauer Land, S. 229-280 in: H. Steinröx: Höfe – Mühlen – Schiefersteine, Monschau 1994 (= Beiträge zur Geschichte des Monschauer Landes. 3) mit Abbildungen; M. Schröder, GV des Monschauer Landes: Neue Rechercheergebnisse, geplante Veröffentlichung im Jahrbuch 2025

Links / Mitte: Die ehemaligen Schieferstollen dienen heute als Fledermaushöhlen – Rechts: Ehemaliger Sprengstoffbunker