Leykaul I – oberhalb Hirschrott

Letzte Hofanlage Leykaul

Leykaul war der Name eines Einzelhofes oberhalb des Abhangs zum Wüstebach, östlich von seinem Zusammenfluss mit dem Püngelbach gelegen, südlich von Hirschrott. Ab dem Zusammenfluß der beiden Bäche gilt nach heutigem Gebrauch der Name Erkensruhr.

Ley ist in der regionalen Mundart die Bezeichnung sowohl für markante Felsformationen an Talseiten wie auch für die daraus gewonnenen Tafeln aus Dachschiefer. Der Name verweist demnach auf die unterhalb des Hofes betriebenen Schieferbrüche. Er kommt ebenfalls für die Schieferbrüche bei Kalterherberg vor.

Erste Hofanlage Leykaul

Die oberhalb der Schieferbrüche am Rande der heute sogenannten Dreiborner Hochfläche errichtete Hofanlage wurde noch zu Anfang der 90er Jahre von Nachfahren der Familie Dardenne bewirtschaftet. Sie wurde Ende 2008 abgerissen, nachdem die Nationalparkverwaltung Eifel das an den Nationalpark grenzende Anwesen erworben hatte.

Schieferstollen im Wüstebachtal

Im Umkreis von Wüstebach und Püngelbach ist seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert Dachschiefer abgebaut worden. 1791 hat der letzte Schultheiß der Jülicher Verwaltung J. J. de Berghes zu diesem Zweck  Ländereien am Püngelbach erworben und französische Facharbeiter eingesetzt. 1825 hat die Witwe de Berghes die in der Dedenborner Bürgermeisterei gelegene und an den Püngelbach angrenzende Leygrube mit allem zum Betrieb benötigten Geschirr, dem dabei gelegenen Wohnhaus einschließlich aller Mobilien, Wiese und Ländereien für 1.200 Rhth an den Nicolas Dardenne (*ca. 1792 – † 1860, Hirschrott) und seine Frau Marie Josephe Bauduin (* ca. 1789 – † 1868, Hirschrott) verkauft. Wie der Berufskollege Jean Joseph Goffart (vgl. zur Familie Goffart auf Leykaul II) stammte auch Dardenne aus Fumay in den Ardennen.

Im 19. Jahrhundert bestand auch ein Forsthaus Leykaul. In diesem damals zur Bürgermeisterei Rurberg gehörigen Forsthaus wurden der Försterfamilie des Johann Peter Stein zwischen 1857 und 1860 drei Kinder geboren. Diese Försterfamilie lebte anschliessend im Forsthaus Wahlerscheid, welches wohl als Nachfolgebau genutzt wurde. Das Forsthaus Leykaul bei “Neudorf” (heute Erkensruhr)  wurde dann im Jahr 1870 unter der Bedingung des Abbruchs und der Räumung der Baustelle zur Versteigerung an den Meistbietenden angeboten.

Weiteres: s. Erkensruhr, Hirschrott

Literatur: H. Steinröx: Höfe – Mühlen – Schiefersteine, Monschau 1994 (= Beiträge zur Geschichte des Monschauer Landes. 3) S. 254-262 mit Abbildung.