Paulushof

Paulushof war ein in der ersten Ausbaustufe der Rurtalsperre Schwammenauel (1934-1938) untergegangener Einzelhof (Abriss 1934). Er lag am südlichen Ende des alten Rurberg, rechts der Rur gegenüber der Mündung des Eiserbaches, und gehörte daher im späten Mittelalter zum Jülicher Amt Heimbach, seit preußischer Zeit zum Kreis Schleiden.

Im Jahr 1491 erwarb das nahe auf dem Kermeter gelegene Kloster Mariawald den Hof von Ludwig von Schleiden, Burggraf zu Heimbach (d.h. dem Burgverwalter, einem Jülicher Amtsträger). Außer Ländereien auf der Heimbacher Seite der Rur besaß der Hof auch Rechte am Monschauer Reichswald. Zum Zeitpunkt des Verkaufs war der Hof unter dem Namen Balduinshof bekannt, wohl nach dem Namen eines früheren Pächters. Nach dem langjährigen Pächter Paulus Bongard (1532-1576) in den bergen  (s. Rurberg) setzte sich jedoch der Name Paulushof durch.

Der Name lebt fort in der Bezeichnung des in der Nähe gebauten Staudammes, mit dem die Rur und die Urft zum sog. „Obersee“ (s. Einruhr, Pleushütte) angestaut werden.

Weiteres: s. Rurberg

Literatur: W. Günther: Das Rurseegebiet in der Geschichte, ML 4 (1976) S. 146-155; H. Bongard: Der Paulushof – Anno 1491, EHV 32 (1960) S. 33-39; H. Bongard: Die Pächter von Paulushof 1491 – 1714, EHV 33 (1961) S. 50-56; Th. Schreiber: Das obere Rurtal im Spiegel amtlicher topographischer Karten, ML 20 (1992) S. 87-104. Die Arbeiten von Bongard sind nur mit Vorbehalt zu benutzen; der Autor konnte spätmittelalterliche Quellen kaum lesen.