Fronrath  

Fronrath  (Wüstung)  (Erstbezeugung  a. 1334 Arnold de Vroinradt; a. 1361 Vroenrot)

Fronrath hieß die wüst gefallene Vorgängersiedlung von Eicherscheid, deren Lage auf dem leicht zum Belgenbachtal geneigten Hang östlich der B 399, im Süden der Straßenkreuzung Am Gericht und nördlich der Flur Müllenbüchel zu suchen ist. Der Name lebt fort im Imgenbroicher Flurnamen Fruënepatt‚ Pfad nach Fronrath‘ (Hans-Georg-Weiss-Straße). Nicht lange nach a. 1400 ist die Siedlung wie auch das benachbarte Meysenbroich aufgegeben und durch die Neurodung Eicherscheid (s. dort) ersetzt worden. Fronrath gehörte zu den Dörfern des älteren hochmittelalterlichen Siedlungskerns im Feldgeleit, die um die Mitte des 13. Jahrhunderts schon existierten.

Es scheint aber die Bebauung am Standort nicht vollständig verschwunden zu sein: In der Abrechnung des Haferzehnten nennt die Rentmeisterrechnung 1649/50 noch das Gut aufm Fronradt. Näheres können nur archäologische Untersuchungen auf dem vermuteten Standort der Siedlung erbringen.

Möglicherweise kam der a. 1198 genannte Fridericus de Froenraede aus dem Gefolge des Walram von Limburg-Monschau, des Erbauers der Burg Monschau, aus diesem Fronrath, falls der Herkunftsname nicht (eher) auf Frohnrath bei Sistig (Kreis Euskirchen) verweist. Die fragliche Urkunde ist nämlich im Zusammenhang mit dem Kloster Steinfeld entstanden.

Das Grundwort -rath zum Verb roden ist mit 5-maligem Vorkommen der beliebteste Grundbestandteil bei den Siedlungsnamen im Feldgeleit vor -broich und –scheid.  Das Bestimmungswort entspricht alt- und mittelhochdeutschem  frô / vrô ‚Herr, Herrscher‘ und könnte insofern auf den Landesherrn als Veranlasser der Rodung verweisen. Da der Ausdruck aber auch als Namenwort  in Rufnamen wie Frôwin u.a vorkommt, wird man eher von einem Rufnamen in der Erstposition ausgehen wie bei den anderen –rath-Namen auch.

Weiteres: s. Eicherscheid, Meysenbroich

Literatur: E. Neuß: Grundzüge der frühen Siedlungsgeschichte des Monschauer Landes, ML 16 (1988) S. 80-101; E. Neuß: Zur Grundlage der 650-Jahrfeiern im  Monschauer Land im Jahr 2011. Das Tauschgeschäft zwischen Herzog Wilhelm II. von Jülich und Reinhard I. von Schönau, Herrn zu Schönforst, vom Jahre 1361, ML 39 (2011) S. 42-54; E. Neuß: Rodung und Siedlung im Monschauer Land im Mittelalter und der Frühen Neuzeit, ML 42 (2014) S. 42-59.