Ruitzhof

Ruitzhof (Erstbezeugung a. 1501)

Heutiger Ortsteil von Kalterherberg auf einer weiter zum Pannensterzkopf (Bovel) ansteigenden Erhebung (Geisberg), die vom Klüserbach im Westen, Schwarzbach im Süden und der Rur im Osten begrenzt wird. Als bei der Grenzfestlegung nach dem 1. Weltkrieg (1920) die Vennbahn mitsamt Bahnkörper an Belgien fiel, wurde Ruitzhof zu einer deutschen Enklave im belgischen Staatsgebiet.

Der Schwarzbach im Vordergrund ist Grenzbach zwischen Belgien und Deutschland. Dahinter auf deutscher Seite der Geisberg mit dem nach Ruitzhof hinaufführenden Weg.

Die stark variierenden Namenschreibungen durch die Zeit lassen kaum eine sichere Deutung zu; am ehesten scheint der Name in die Wortfamilie zum Verb roden zu gehören.

Die Siedlung ist aus einem Wirtschaftshof des Klosters Reichenstein hervorgegangen (als Säkularisationsgut 1805 verkauft), der bis 1819 von Pächtern bewirtschaftet wurde, danach im Privatbesitz. Die Hofgründung steht, zusammen mit dem Hof Bredtbaum in Klosternähe, möglicherweise im Zusammenhang mit der Neueinrichtung Reichensteins als Männerkonvent, nachdem der Frauenkonvent 1484 aufgelöst worden war.

Blick vom unteren Ruitzhof nach Kalterherberg

Weiteres: s. Reichenstein

Literatur: Steinröx: Höfe – Mühlen – Schiefersteine. Aufsätze zur Geschichte des Monschauer Landes, Monschau 1994 (= Beiträge zur Geschichte des Monschauer Landes. 3); Hans Gerd Lauscher: Zur frühen Geschichte von Ruitzhof, ML 46 (2018) S. 22-34