Hammer

Hammer (Gemeinde Simmerath)  (Erstbezeugung a. 1463. Das Zeugnis ist aus der Konzessionsurkunde für ein Hammerwerk; es liegt damit vor der Siedlungserschließung und vor der Verwendung der Bezeichnung als Eigenname: … zu ihrem hammer … in dem waldgeleide … uff der Rhore entgen Eicherscheidt; a. 1528/29 meyster Hermans hamer)

Der Weiler Hammer liegt im Rurtal, südlich unterhalb des Höhenzuges von Eicherscheid, von wo aus auch der ursprüngliche Zugang erfolgte. Erst durch die Arbeiten am Westwall in den 30er Jahren kam es zum Bau weiterer Straßenverbindungen, sowohl ruraufwärts nach Grünenthal wie rurabwärts nach Dedenborn.

Ehemaliges Hammerwerk

Vorgeschichtliche Funde in der Flur von Hammer stehen in keinem Zusammenhang mit der spätmittelalterlichen Besiedlung. Von der Mitte des 15. Jahrhunderts an begann im Monschauer Land die Erschließung der größeren Täler, vornehmlich zur Anlage von Mühlenwerken zur Eisenproduktion und -verarbeitung. So erhielt im Jahr 1463 Herman Hammerschmidt aus Eupen die Konzession zur Anlage eines Hammerwerks an der Rur, aus dem die Siedlung hervorgegangen ist und von dem sie ihren Namen erhalten hat. Das Hammerwerk ist in den Grundmauern erhalten.

In kommunaler und kirchlicher Hinsicht war Hammer immer nach Eicherscheid orientiert. Entsprechend gehörte Hammer zur 1686 neu eingerichteten Pfarre Eicherscheid (s. dort). Nach kurzem Zwischenspiel mit Zuordnung zur Pfarre Dedenborn während der französischen Bistumsorganisation (1804), die von der Bevölkerung jedoch nicht angenommen wurde, trat mit der Wiederbegründung des Erzbistums Köln die frühere Ordnung wieder ein. Eine 1862/63 erbaute Kapelle (St. Bartholomäus) hatte seit 1932 ständige Seelsorger als Pfarrvikare unter Eicherscheid. Seit 1981 besteht ein Pfarrverbund mit Eicherscheid und Dedenborn im Dekanat Simmerath.

Die malerische Lage im Rurtal und die verbesserte Verkehrsanbindung nach dem 2. Weltkrieg haben Hammer zu einem beliebten Fremdenverkehrsort werden lassen.

Weiteres: s. Eicherscheid, Dedenborn

Literatur: Cores: Die Flurnamen der Gemarkungen Eicherscheid, Hammer und Huppenbroich. Ein Beitrag zur geschichtlichen Auswertung der Flurnamen, Bonn 1940; J. Löhrer: Streit um die Zugehörigkeit von Hammer zur Pfarre Dedenborn, ML 27 (1999) S. 101-103; K. H. Kirch: Die Rurtalstraße – ein Jahrhundertprojekt in drei Phasen, ML 43 (2015) S. 90-112