Hetzingen  

Hetzingen  (Gemeinde Nideggen)  (Erstbezeugung a. 1342 Hetsinghen; a.1348 Etsingen; a. 1361 Hetzincgen)

Hetzingen als Stadtteil von Nideggen liegt links der Rur am Fuß der Buntsandsteinfelsen, auf denen die Burg Nideggen errichtet ist. Trotz der Nähe zu Nideggen gehörte Hetzingen bis zum Ende des Alten Reichs zum Monschauer Land und kam erst im Zuge der preußischen Kreisumschreibungen 1816 zum Kreis Düren.

Der Name dürfte als Ableitung mit dem Suffix -ing im Dativ Plural (Typus Sigmaringen) zu einem Personennamen Haz(z)o zu deuten sein.

Hetzingen bildete im Mittelalter eine adlige Kleinherrschaft im Konzen-Monschauer Reichswald, die nur locker mit dem Forsthof Konzen verbunden war („Land zwischen Kall und Rur“.) Die Förster des Hofes Konzen stellen im Waldweistum von 1342 fest, dass noch nie ein Herr von Monschau dort Abgaben erhoben habe. Das Hofgebiet hatte ein eigenes Gericht stand nur über einen vereidigten Boten mit dem Schöffengericht Monschau in Verbindung. Der erste bekannte Herr in Hetzingen, Johann Rummel (bezeugt 1334-1370), 1348 auch als Forstmeister des Monschauer Waldes bekannt geworden, trat 1351 in ein Lehnsverhältnis zum Landesherren Johann von Monschau-Valkenburg. Gegen Verlehnung des Hofes Froitscheidt (s. dort) verpflichtete er sich zum Bau eines Burghauses in der Stadtbefestigung von Monschau und zum ständigen Wohnsitz dort; 1370 erneuerte Reinhard von Schönforst als Jülicher Pfandverwalter im Amt dieses Burglehen. Auch nach dem endgültigen Übergang des Monschauer Landes in den Jülicher Territorialstaat blieb die Lehnsbeziehung zur Burg Monschau zunächst bestehen, bis seit 1583 das Burglehen in ein Jülicher Kanzleilehen umgewandelt wurde

Die inneren Verhältnisse sind in einem ausführlichen Weistum vom Jahre 1567 dargelegt, die Grenzen in einer Beschreibung von 1610. Der Komplex stellte eine eigene Wirtschaftseinheit dar mit Feldern, Weiden, Wald, Mühle, Weinberg und Brauerei. Die Verwaltung erfolgte im Auftrag des adligen Lehnsherren durch ein Hofgericht mit Statthalter, Lehnsleuten und einem Boten.

Literatur: H. Tichelbäcker: Zur Geschichte der Herrschaft Hetzingen. Vom Königshof Konzen zur Stadt Nideggen, DGB 80 (1991) S. 41-61; H. Tichelbäcker: Vossenack. Marschallhof und Dorf im Land Monschau, Hürtgenwald 1992; E. Neuß: Zu den Anfängen von Schmidt im späten Mittelalter, ML 19 (1990) S. 39-51