Paustenbach  

Paustenbach  (Gemeinde Simmerath)  (Erstbezeugung a. 1361 Půystenbach)

Musterbild der Eifelhöhen
Paustenbach Nr. 24

Paustenbach liegt nördlich von Simmerath auf einer Höhe, die von den Tälern von Heppenbach und Kall gebildet wird. Im Westen schlossen sich südöstlich der Vennbahn weite Heide- und Moorstrecken des Hohen Venns (Paustenbacher Venn) an, die nach Anfängen in den 30er Jahren nach dem 2. Weltkrieg kultiviert und mit landwirtschaftlichen Anwesen erschlossen worden sind (vgl. Raffelsbrand). Das Gebiet ist über die K 20 an Paustenbach angeschlossen.

Paustenbach gehört zu den frühen mittelalterlichen Rodungen im Feldgeleit und war der Bannmühle an der Kall zugewiesen. Nach Einrichtung des „unteren Kirchspiels“ mit der Pfarrkirche Simmerath in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts gehörten die Bewohner dieser Pfarre an. 1872 bauten die Einwohner eine Kapelle, die trotz den schweren Kämpfen um Paustenbach im September 1944 das Kampfgeschehen überstand. Gleichwohl wurde sie ein Jahr später zerstört, als die von Räumkommandos gesammelten und bei der Kapelle deponierten Minen explodierten. Der Neubau 1958 wurde im Folgejahr von Dechant Moritz benediziert (zur Schmerzhaften Mutter Gottes).

Paustenbach Nr. 30

In kommunaler Hinsicht wurde Paustenbach in der ersten preußischen Kommunalgliederung 1816 mit Bickerath, Rollesbroich, Witzerath und Huppenbroich der Gemeinde Simmerath zugeordnet und ist dort verblieben. Faktisch allerdings bestanden vielfach engere Verbindungen zum nahen Lammersdorf als nach Simmerath.

In den Jahren 1933 – 1938 bestand in Paustenbach ein Lager des Reichsarbeitsdienstes, von wo aus in Fortsetzung früherer Ansätze Arbeiten zur Kultivierung des nahen Venns und anderer Fluren ausgeführt wurden. Nachdem am 14. September 1944 amerikanische Einheiten, von Roetgen vorstoßend, Lammersdorf ohne größeren Widerstand eingenommen und sich dort festgesetzt hatten, unternahmen sie vom 19. September an einen Angriff auf die Höhe von Paustenbach, die mitten in den Befestigungen des Westwalls lag. Insbesondere die schwer umkämpfte Höhe 554, der Paustenbacher Berg, war mit einer Vielzahl von Bunkern befestigt. Nach schweren Verlusten kapitulierten die Verteidiger nach 10 Tagen. Zum Gedenken an dieses Kriegsgeschehen errichteten Männer der katholischen Pfarrgemeinde Simmerath 1947 auf der Höhe ein weithin sichtbares „Friedenskreuz“, das zwischenzeitlich mehrfach erneuert wurde, und einen Kreuzweg (1948).

Literatur: Th. Schreiber: Meßtischblätter spiegeln Simmeraths Entwicklung, ML 18 (1990) S. 55-66: B. Läufer: „Leider stehen wir doch meistens im Wasser“. Geschichte und Alltag des Arbeitsdienstlagers Paustenbach, ML 35 (2007) S. 96-116; W. Jansen: Eifeler Friedenskreuz auf der Paustenbacher Höhe, ML 28 (2000) S. 98-112