Rott

Rott  (Gemeinde Roetgen)  (Erstbezeugung a.1502/03 vp dem Rade; auch a. 1516 Schauwartz Rodt oder a. 1661 Schwartzrott)

An den Talhängen zur Vicht und dem Lensbach entstand Rott als Siedlung von Köhlern, die die talabwärts an der Vicht gelegenen Hüttenwerke mit Holzkohle versorgten. Der Ort gehört damit in die spätmittelalterlich-frühneuzeitliche Siedlungsperiode des Monschauer Landes, in der schrittweise die größeren Täler von Vicht, Kall und Rur erschlossen wurden. Der Name ist wie bei Roetgen vom Verb roden abgeleitet und ist gleichbedeutend mit ‘Rodung’.

Im Mündungsbereich des Lensbaches in die Vicht, wo bei einem hohen Stege der Weg ins Klosterterritorium von Kornelimünster die Vicht überquerte, hatte bereits im Jahr 1430 Johann II. von Schönforst, Burggraf von Monschau, ein abgabenfreies Grundstück gestiftet, um dort eine Herberge (daher der Flurname em Jastes ‘im Gasthaus’) betreiben und den Steg instandhalten zu lassen. Dieser Weg wurde zur Wallfahrt nach Kornelimünster bevorzugt genutzt.

Laut Landrecht von 1516 war Rott der Bannmühle am Belgenbach zugeordnet, erhielt aber 1663 mit Mulartshütte und Zweifall Mahlerlaubnis in Zweifall.

Aufgrund dieser Verbindung orientierten sich die Bewohner trotz ihrer Zugehörigkeit zur Urpfarre Konzen (auch nach Einrichtung des Roetgener Rektorats 1660) “ins Ausland” nach Hahn, einer Filialkirche von Kornelimünster. Denn das Klosterterritorium von Kornelimünster war gegenüber dem Herzogtum Jülich eine eigenständige Einheit im Alten Reich. Ein Kirchenbau (Grundstein 1717, Weihe 1721; St. Antonius von Padua) begründete die Tätigkeit von Pfarrverwaltern seit 1718; eine förmliche Pfarrerhebung erfolgte 1804. Nach der Brandzerstörung der Kirche 1833 erbaute die Gemeinde nach Plänen des Kommunalbaumeisters Christian Wilhelm Ulich 1835/36 ein neues Gotteshaus (im Außenbau noch erhalten, mehrfach renoviert). Der Neubau erhielt als weiteren Patron St. Quirinus, nachdem sich aufgrund von Reliquienschenkung eine zeitweilig lebhafte Quirinuswallfahrt entwickelt hatte. Seit 1986 sind die katholischen Pfarrgemeinden von Rott und Roetgen vereinigt.

In kommunaler Hinsicht gehört Rott seit der preußischen Neuordnung 1816 kontinuierlich zu Roetgen.

Im unmittelbaren Anschluss an die Einnahme Roetgens rückten amerikanische Truppen am 13. September 1944 zügig nach Rott vor, so dass Kriegszerstörungen in Grenzen blieben. In der von Oktober 1944 an sich entwickelnden Schlacht im Hürtgenwald bildete das Tal der Vicht (mit Zweifall und Rott) den rückwärtigen Raum für amerikanische Stabsquartiere (u.a. Besuch des alliierten Oberbefehlshabers General Dwight D. Eisenhower, 09.11.1944).

Weiteres: s. Mulartshütte, Zweifall, Roetgen

Literatur: H. Steinröx: Der Ursprung des Dorfes Rott, ML 9 (1981) S. 211-213; 500 Jahre Rott. 1503 – 2003, in: Heimatblätter des Kreises Aachen (2003); R. Hülsheger u.a.: Rott-Erinnerungen Nr. 1-7, Rott  1980 – 2000