Rohren

Rohren (Gemeinde Monschau)  (Erstbezeugung a. 1521/22 vpt Royren)

Bauernhaus mit Ziehbrunnen 1910

Auf der Höhe südlich der Rur ist Rohren als eine der jungen, frühneuzeitlichen Siedlungen des Monschauer Landes aus dem Forstbezirk der sogenannten Widdauer Hut gerodet worden. Die jüngeren Siedlungsnamen für Rodungsplätze im Monschauer Land sind nicht mehr als Zusammensetzungen mit der Form -rath als Grundwort und einem Bestimmungswort (meist Personennamen) gebildet, sondern enthalten als Basis das Verb roden allein (vgl. Rott, Roetgen, Raeren). Entsprechend der Mundart fällt [-d-] zwischen Vokalen aus. Zur Unterscheidung gegenüber dem nahen gleichnamigen Raeren (<e> signalisiert Langvokal [a:], nicht Umlaut!) tritt vielfach ein unterscheidender Zusatz auf (z.B. a. 1575 Schuttlers Roider), nach der Berufsbezeichnung von Personen, die Holzschüsseln herstellten. Im Unterschied dazu hieß Raeren aufgrund seiner Töpfereitradition Kanne-Roare ‘Kannen-Rohren’.

 

 

Dorfstrasse – heute Retzstr. 1914

Die Siedlung dürfte nicht nennenswert früher vor dem Erstbeleg entstanden sein. Sie ist unter den Mühlenzwängen des Landrechts von 1516 noch nicht aufgeführt.

Etwa gleichzeitig mit dem Nachbarort Höfen errichteten die Rohrener 1700 eine Kirche; die wenig später an der Kirche bezeugten Priester amtierten unter der Pfarre Monschau. Danach folgten: Pfarrerhebung 1804, Kirchenneubau 1864-67 (Weihe St. Kornelius am 24.09.1870 durch Erzbischof Melchers aus Köln, in der Literatur wird öfters irrtümlich das Jahr 1871 angegeben). Die Wiederherstellung nach den Zerstörungen des 2. Weltkrieges war 1955 abgeschlossen.

In kommunaler Hinsicht war Rohren seit der französischen Verwaltungsneuordnung eng mit Höfen verbunden und hat mit der größeren Nachbarsiedlung sämtliche kommunalen Neugliederungen mitvollzogen (s. Höfen).

Nachdem die Einwohner am 12. September 1944 nicht dem offiziellen Räumungsbefehl gefolgt, vielmehr in einige Waldlager gezogen waren, gaben sie diese Anfang Oktober jedoch auf. Erst am 31. Januar 1945 wurde Rohren von Amerikanern eingenommen.

Vor den Zerstörungen im Herbst und Winter 1944/45 wies Rohren eine bemerkenswerte Anzahl von landestypischen Fachwerkgehöften auf. Ein charakteristischer Bau ist in das Rheinische Freilichtmuseum Kommern überführt worden.

Mit der Zunahme des Fremdenverkehrs und dem Bau eines Vereinshauses des Alpenvereins 1959/60 waren in Rohren auf den Nordhängen zur Rur Wintersporteinrichtungen (Schlepplift, Sommerrodelbahn) entstanden; 2017 eingestellt.

Literatur: Steinröx: Der Ursprung des Dorfes Rohren, ML 10 (1982) S. 149-153; Th. Schreiber: Höfen, Rohren und Widdau im Spiegel amtlicher topographischer Karten, ML 28 (2000) S. 31-48; W. Dederichs: Wie es 1864 zum Kirchenbau in Rohren kam, ML 15 (1987) S. 142-148; R. Lückmann: Geschichte eines Fachwerkhauses. Bauentwicklung des Hofes Cloesgen in Monschau-Rohren, in: Volkskultur an Rhein und Maas 9 (1990) Heft 2, S. 51-68; R. Lückmann: Die Burg in Rohren, ML 21 (1993) S. 111-121; 1521 Royren – Rohren 2001. Geschichten und Geschichte, Rohren : Verein für Heimatgeschichte Rohren e.V. (2002) – B. Heuser, Pfarrer von Rohren 1860-87: unveröffentlichte handschriftliche Pfarrchronik