Raffelsbrand

Raffelsbrand, Landschulheim um 1955, seit 1992 Jugendwaldheim

Als Ortsteil von Vossenack liegt Raffelsbrand östlich von Jägerhaus (s. dort) und westlich von Vossenack (s. dort), umgeben vom Staatsforst Monschau bzw. Hürtgen und angrenzend an die B 399 zwischen Lammersdorf und Vossenack. Raffelsbrand stellt die größte und die letzte der noch nach dem 2. Weltkrieg unternommenen Rodungen im Monschauer Land dar. Der seit dem Ende des 11. und beginnenden 12. Jahrhundert verstärkt in Gang gekommene Rodungsprozess im Reichswald um Konzen ist mit den Nachkriegsrodungen zum Abschluss gekommen. Die Siedlungsgesellschaft „Rheinisches Heim“ schuf von 1951-1954 im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen unter dem damaligen Landwirtschaftsminister Heinrich Lübke aus dem im Herbst 1944 vollständig verwüsteten und verminten Fichtenwald der Hürtgenwald-Schlacht landwirtschaftliche Nutzfläche. Auf 650 Hektar Rodung entstanden, durch eine Ringstraße erschlossen, 35 Vollsiedlerstellen mit je 15 ha Land. Neben einigen Einheimischen und 10 Umsiedlern aus dem Dorf Wollseiffen, die dem Truppenübungsplatz Vogelsang weichen mussten, wurden die Siedlerstellen von vertriebenen Landwirten aus dem deutschen Osten eingenommen.

Durch die Kommunalreform 1972 wurde Raffelsbrand mit Vossenack ein Teil der Gemeinde Hürtgenwald (Kreis Düren), wobei diesem Gemeindenamen aber kein Siedlungsplatz dieses Namens entspricht.

Literatur: J. Kreitz: Die Rodungen im Kreise Monschau seit der Jahrhundertwende, EHV 28 (1956) S. 2-19; H. Winter: Die Entwicklung der Landwirtschaft und Kulturlandschaft des Monschauer Landes unter besonderer Berücksichtigung der Rodungen, Bad Godesberg 1965 (= Forschungen zur deutschen Landeskunde. 147) S. 124-130