Petergensfeld

Petergensfeld  (Belgien)

An der B 258, in der Mitte belg. Grenzhof, rechts deutsches Zollamt

Weiler mit Grenzübergang nach Belgien im Westen von Roetgen in Höhe des ehemaligen Bahnhofs der Vennbahn. Es handelt sich in diesem Bereich um ein schon im Mittelalter  bestehendes „Dreiländereck“ zwischen der Fürstabtei Kornelimünster (nach Norden), dem Amt Monjoye im Herzogtum Jülich (nach Osten,) und dem Herzogtum Limburg (nach Westen). In einer Grenzbeschreibung des Amtes Monjoye von a. 1549 ist als Grenzpunkt Peterchens veldt genannt, das an dieser Stelle wohl noch als Flurname, nicht als Siedlungsbezeichnung zu verstehen ist. Da das Herzogtum Limburg schließlich in den spanischen Niederlanden aufgegangen war, hieß und heißt das Gebiet von Petergensfeld (aus Jülicher/ Roetgener Sicht) bis heute in der Mundart em Spaansch ‚im Spanischen‘. Die dort ebenfalls verlaufende preußische Landkreisgrenze zwischen Eupen (Petergensfeld) und Montjoie (Roetgen) wurde durch die Regelungen des Versailler Vertrages 1920 zur Staatsgrenze Belgien – Deutschland. An diesem Grenzpunkt betraten am 12. September 1944 amerikanische Truppen erstes deutsches Reichsgebiet.

In kommunaler und kirchlicher Hinsicht gehört der Ort zu Raeren, faktisch orientierten sich die Bewohner aber nach Roetgen. Der Raerener Kirchenvorstand gab 1870 seine Zustimmung zur Wendung der Bewohner von Petergensfeld zur katholischen Kirche in Roetgen; die Kinder besuchten bis 1927 die Roetgener Schule gegen Zahlungen der Gemeinde Raeren. Die neue Staatsgrenze verkomplizierte die Nachbarschaftsbeziehungen; Petergensfeld erhielt 1927 eine eigene Schule. Heute werden unter Zustimmung des zuständigen Bistums Lüttich die Petergensfelder Katholiken wieder von der Pfarre Roetgen versorgt.

Literatur: V. Gielen: Raeren und die Raerener im Wandel der Zeiten, Eupen 1967 (= Das Bild der Heimat. 4); R. Hülsheger: Festlegung der Gemeindegrenzen zwischen Raeren und Roetgen im Jahre 1802, ML 20 (1992) S. 46-48