Menzerath

Menzerath  (Gemeinde Monschau)  (Erstbezeugung a. 1361 die zwey Mentzenrot)

Abbildung vom Konzessionsantrag aus 1810 zur Einleitung des Eschbaches in das Mühlchen
Haus Nr. 4 von 1777

Auf dem Höhenzug, der vom Rurtal im Süden und durch den Eschbach nach Nordwesten (von Imgenbroich nach Südwesten zur Rur) gebildet wird, liegt Menzerath im älteren Siedlungskern des Feldgeleits, der im Zusammenhang mit den Limburger Burggründungen seit dem 12. Jahrhundert ausgebaut worden ist. Der Name beruht auf dem im Rheinland weitverbreiteten Grundwort -rath (vom Verb roden in der Bedeutung ‘Rodung’), zusammengesetzt mit der Kurzform eines Personennamens Menzo als Bestimmungswort. Die Kurzform ist aus zweigliedrigen Namen mit einem Erstbestandteil Magin-/Megin– gebildet. Wie die Erstbezeugung zeigt, sind unter dem Namen ursprünglich zwei Siedlungen verstanden worden, die gelegentlich auch Groß– und Klein-Menzerath genannt werden. Diese Zweiteilung hatte Geltung bis zur Gebietsreform von 1972, insofern der nördliche Teil der Siedlung zur Gemeinde Imgenbroich, der südliche zur Stadt Monschau gehörte.

Menzerather Weiher

Am nördlichen Ausgang nach Imgenbroich bestand der gleichnamige Lehnshof des Herzogs von Jülich. Der Hof, der einen geharnischten Reiter für das herzogliche Heer bereitzuhalten hatte, ist anlässlich der Verlehnung an den Schultheißen Hermann Mannheuft zum Jahr 1482 bezeugt, existierte aber bereits früher. Bei der Urkatasteraufnahme von 1821 war der Hof noch vorhanden. Der vor dem Taleinschnitt des Eschbachs aufgestaute Menzerather Weiher ist seit dem 16. Jahrhundert als Fischweiher bekannt, aus dessen Ertrag der Hof des Herzogs von Jülich beliefert wurde. Mit weiteren Staubecken diente der Weiher später zur Regulierung des Wassers für Mühlenwerke der Tuchmacherzeit, ehe er seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wieder zur Fischzucht und zur Beförderung des beginnenden Fremdenverkehrs genutzt wurde.

Ehemaliges evang. Pfarrhaus

Menzerath ist für die Gemeindeorganisation der Lutheraner im Monschauer Land bedeutsam geworden, weil für das Stichjahr 1624 evangelischer Gottesdienst in Menzerath nachgewiesen werden konnte. Dadurch war den Lutheranern aus Imgenbroich und Monschau nach den Konfessionsverträgen von 1672/73 der Bau einer Kirche (Weihe 1683) und die Einrichtung eines Friedhofes (seit 1678) möglich (s. Imgenbroich, Monschau). Die 1830 wegen Baufälligkeit geschlossene Kirche wurde 1831 abgerissem, aus dem Steinmaterial ist die noch vorhandene Umfassungsmauer des Friedhofs mit bemerkenswerten Grabsteinen von Angehörigen der Tuchfabrikantenfamilien errichtet.

Literatur: Steinröx: Höfe – Mühlen – Schiefersteine. Aufsätze zur Geschichte des Monschauer Landes, Monschau 1994 (= Beiträge zur Geschichte des Monschauer Landes. 3); W. Scheibler: Geschichte der drei evangelischen Eifelgemeinden des Kreises Monschau. Monschau-Menzerath-Imgenbroich/Zweifall/Roetgen, Monschau 1955